Carl Franz Anton Ritter von Schreibers (1775 - 1852)
Geboren am 15. August 1775 in Preßburg, als Sohn eines Feld-Kriegsarchivars. Schreibers kam früh nach Wien, an das Löwenburgsche Konvikt. Sein durch verwandtschaftliche Bande geprägter Kontakt mit den Wissenschaften der Botanik, Mineralogie und Zoologie sowie der Medizin war bestimmend dafür, daß sich Schreibers dem Medizinstudium widmete, das er 1798 als Doktor der Medizin abschloß. Nach kurzer Praxiszeit bei seinem Onkel, dem Wiener Arzt Joseph Ludwig von Schreibers, folgten ausgedehnte Reisen durch Europa, in deren Verlauf der junge Schreibers Kontakte zu führenden Naturwissenschaftern seiner Zeit knüpfte und auch viele Museen besuchte.
Von 1802 bis 1807 unterstützte er den an der Wiener Universität allgemeine Naturgeschichte und Landwirtschaftslehre lehrenden Prof. Jordan bei dessen Vorlesungsbetrieb. Bereits am 15. März 1806 war er, nach dem am 11. Februar dieses Jahres erfolgten Tod von Andreas Xaverius Stütz, von Kaiser Franz II. zum Direktor der Wiener "Naturalienkabinette" ernannt worden. Schreibers, dem auch die Lehrkanzel seines Professorenkollegen an der Wiener Universität, Jordan, in Aussicht gestellt worden war, nahm diesen Auftrag an und begann, durch bürokratische Schwierigkeiten und Intrigen des Staatsrathes Andreas Freiherrn von Stifft behindert, mit seiner Jahrzehnte währenden kompletten Neuorganisation der naturwissenschaftlichen Sammlungen.
Schreibers beschäftigte sich bis ins hohe Alter mit vielen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Eine seiner besonderen Vorlieben aber galt dem Studium der Meteorite (siehe Meteoritenbuch) und der Vermehrung dieser Objekte in der Wiener Sammlung. Seine Bibliothek wuchs im Laufe seiner Amtstätigkeit von einigen wenigen wissenschaftlichen Büchern auf einen Bestand von etwa 30.000 Bänden an. Die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit hatte er in zahlreichen, zum Teil noch unveröffentlichten, Manuskripten niedergelegt und er stand mit vielen Forschern seiner Zeit in brieflichem Kontakt. All diese Unterlagen wurden bei der Beschießung des aufständischen Wiens am 31. Oktober 1848 durch kaiserliche Truppen, als der Dachstuhl des Tierkabinetts in Brand geriet, ein Raub der Flammen. Außer Teilen der zoologischen Sammlungen war damit auch ein guter Teil des Lebenswerkes von Schreibers vernichtet. Schreibers konnte diesen Verlust wohl nicht mehr verkraften. Anfang Dezember 1851 tritt er in den Ruhestand und am 21. Mai 1852 stirbt er.
Sein Wirken lebt nicht nur in der bedeutenden Meteoritensammlung, deren Grundstein er eigentlich gelegt hat, fort sondern auch im Fe-Ni-Phosphid Schreibersit, das von Haidinger ihm zu Ehren benannt wurde.