Hermann Michel (1888 - 1965)

Geboren 1888 als Sohn eines Bürgerschullehrers in Neustadt an der Tafelfichte (Nové Mesto pod Smrkem) in Böhmen. Schon in seiner Jugend für Mineralogie und Geologie (des Böhmischen Mittelgebirges) interessiert, begann Michel 1909 das Studium der Naturwissenschaften an der Universität Wien. 1911 wurde Michel Demonstrator am Institut für Mineralogie und Petrographie und 1912 Assistent am Institut für Mineralogie der Universität Wien. Im gleichen Jahr schloß er sein Studium mit dem Doktor der Philosophie.

Nach dem Krieg trat Michel 1918 seinen Dienst als Assistent am Institut für Mineralogie wieder an, wechselte aber im April 1919 als Assistent an die Mineralogisch - Petrographische Abteilung des Naturhistorischen Museums.

1921 wurde er Kustosadjunkt, 1922 Kustos und mit Jahresbeginn 1923 übernimmt er die Leitung der Abteilung, nachdem Hofrat Koechlin in den Ruhestand versetzt worden war; kurz darauf wird er auch zum Direktor der Abteilung ernannt. Im gleichen Jahr habilitierte er sich an der Universität Wien für die Fachgebiete Mineralogie und Geologie. 1928 folgte seine Habilitation an der Technischen Hochschule in Wien für das Fachgebiet Mineralogie und Lagerstättenlehre.

Am 3. 2. 1933 wurde er zum Ersten Direktor des Naturhistorischen Museums bestellt. Diese Funktion füllte er bis zu seiner Amtsenthebung am 14. 3. 1938 aus; er blieb aber weiterhin Abteilungsdirektor bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952.

Michel war nicht nur ein hervorragender und vielseitiger Wissenschaftler sondern auch ein ausgezeichneter Praktiker und guter Museumsmann. Neben seinen mineralogischen und lagerstättenkundlichen Arbeiten sind insbesondere seine praxisorientierten edelsteinkundlichen Beiträge zu erwähnen. Er gründete auch die staatlich autorisierte Technische Untersuchungsanstalt für Edelsteine und war gerichtlich beeideter Sachverständiger beim Handelsgericht Wien.

Besondere Verdienste erwarb er sich bei den kriegsbedingten Auslagerungen der Sammlungen des Naturhistorischen Museums und der späteren Rückführung des Sammlungsgutes nach dem Krieg. Seiner Umsicht ist es vermutlich zu danken, daß die Bestände nur geringen Schaden erleiden.

1947 wird Michel wieder Erster Direktor des Museums und behält diese Position bis 1951; ab 20. 1. 1949 ist er Generaldirektor der Naturwissenschaftlichen Sammlungen in Wien. Er stirbt am 15. 10. 1965 in Wien.